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Und dann gingen wir lässig

Und dann gingen wir lässig

Ein Totentanz von Manuela Johanna Covini

Auf dem Friedhof im 20 km von Basel entfernten Maulburg war im Mai 2000 der Totentanz von Manuela Johanna Covini zu sehen. Die Bilderreihe umfasst fünfzehn Arbeiten, je 2,20 m hoch und knapp einen Meter breit, angefertigt als mit Kreide überarbeitete Acrylmalerei auf Leinwand. Der Titel "Und dann gingen wir lässig - ein Totentanz" ist dem 1912 posthum veröffentlichten Gedicht "Hora Mortis" aus dem Band "Umbra vitae" des Expressionisten Georg Heym entnommen. In der Entstehungszeit der ersten Skizzen zum Totentanz beschäftigte sich Covini eingehend mit dem Text.

Manuela Johanna Covinis Ausbildung führte sie nach Frankfurt und an die Hochschule für Gestaltung in Basel. Den Basler Totentanz versteht sie als Anregung zu ihrem eigenen Werk. Bewusst entschied sie sich jedoch dagegen, der spätmittelalterlichen Form des Reigens lediglich ein zeitgenössisches Gewand zu geben. Sie möchte auch den Gehalt ihres Werkes in der heutigen Zeit verankert wissen.


Die Bildtafeln zeigen nicht ausschließlich Paarsituationen, bestehend aus Mensch und Skelett, sondern ebenso Zweiergruppen ohne Hinweis auf den Tod. Eine zeigt zwei menschliche Figuren mit einer Todesgestalt. Sie sind wie alle übrigen Gestalten nackt; es lassen sich weder ihr Geschlecht noch Alter oder Stand bestimmen. Sie sind eher als Zeichen für "Mensch" zu verstehen und sollen Betrachtenden als Projektionsfläche dienen. Sie können als "Selbst" oder als "Gegenüber" gelesen werden. Die Gerippe wenden ihre Gesichter ab, ihr Torso ist nur angedeutet, sie sind im wesentlichen auf ihre Extremitäten beschränkt. Durch diese Reduktion lenkt Covini den Blick auf die Gebärden der Figuren.
Das letzte Bild führt dem Betrachtenden zwei menschliche Figuren vor Augen, die sich aneinander anlehnen. Die Tafeln ohne Skelette bedeuten Isolation. Selbst wenn sich zwei menschliche Gestalten begegnen, drückt ihre Haltung Hilflosigkeit und Verzweiflung aus.

Das Bild vom Tod, das die Künstlerin vermittelt, ist keines des Schreckens. Vermutlich ist es ihr gelernter Beruf der Krankenschwester und die damit einher gehende Konfrontation mit dem Lebensende, die den Tod als Trostspender und als Schutz erscheinen lässt.

Zumindest dadurch, dass die Arbeiten im Freien auf einem Friedhof ausgestellt waren, verwies die Ausstellung in Maulburg auf die spätmittelalterlichen monumentalen Totentänze. Dies bleibt jedoch nicht der einzige Bezug. Wie seine Vorläufer lebt auch Covinis Zyklus von der Gleichzeitigkeit von Wort und Bild. Die szenischen Darstellungen werden durch Texttafeln unterbrochen, welche die Künstlerin mit assoziativen Gedanken gestaltet. Sie stehen in der Tradition der den Totentänzen beigefügten Verse und sollen den Betrachtenden zum Nachdenken anregen.

Letzte Aktualisierung: 07.12.2006

Anschrift

Europäische Totentanz-Vereinigung, Leipziger Straße 48, 06766 Bitterfeld-Wolfen
Henry Schuhmacher (Präsident) Mail: h.schuhmacher@totentanz-online.de