
Heinz Diekmann: Totentanz der Bäume |
Bäume - Wald - Landschaft, dies seien Themen, die ihn seit frühester
Kindheit beschäftigt haben, so Heinz Diekmann. Der Künstler
wurde 1925 in Fürstenwalde an der Spree geboren. Die Kiefernwälder
seiner märkischen Geburtsstadt, erzählt er, waren bis zum
8. Lebensjahr sein Umfeld. Seit er in die Berliner Innenstadt umzog,
in ein Hinterhof-Atelier im 5. Stock, war der Himmel der einzige Naturausblick.
1961, nach dem Berliner Mauerbau, ließ sich Heinz
Diekmann in einem historischen Fachwerkhaus im ehemaligen Bannforst
Dreieich nieder. Buchen- und Eichenwälder, Felder mit Apfelbäumen
ermöglichten nun wieder ein direktes Erleben der Natur und wirkten
sich auf seine weitere Arbeit aus. Um 1970 wurde es unruhig in der
Idylle - Altstadtsanierung und Umweltprobleme. Der Künstler zeichnet
Wucherungen und Pilzzellen an Bäumen. Die natürliche Auflösung
eines alten Baumes inspiriert ihn zu "Auflösung - Umwandlung
- Wachstum", einem Baumobjekt aus Stammteilen, Ästen und
Zweigen, versehen mit Hinweis- und Verbotsschildern, die ebenfalls
der Zersetzung anheimfallen. Die Formen der oberen Äste befinden
sich schon im Umwandlungsprozess. Hier stellt sich bereits Wachstum
ein, dass weiterhin möglich sein wird, wenn die Menschen im Einklang
mit der Natur leben.
1984/85 hat Heinz Diekmann eine Mappe zum Roman "Madru
oder der Große Wald" herausgebracht. Danach folgte der
"Totentanz der Bäume", zunächst in 14 Zeichnungen,
1989 zusammengefasst zu einem achtteiligen Holzschnitt. Der Totentanz
als Thema in der europäischen Kunst meint ein Menetekel. Er soll
daran erinnern, dass alles Leben Tanz auf den Tod zu ist und noch
der ausgelassenste Tänzer jederzeit dem Zugriff des Todes unterliegen
kann. Den Bildern des Mittelalters wohnt etwas sich Aufgebendes inne.
Nicht das Leben triumphiert, sondern der Tod. Das ist empörend,
und doch ist es existentielle Wahrheit. Diekmanns "Totentanz
der Bäume" will an das Baumsterben erinnern, zugleich an
den Existenzzusammenhang zwischen Mensch und Baum, wohl auch an das
verborgene Sterben - verborgen, weil wir die Bäume und uns selbst
nicht mehr genau kennen und uns deshalb auch Entstellungen an ihnen
und uns nicht mehr auffallen. Totentanz der Bäume, das meint
aber auch die Frivolität, mit der wir unsere Wälder und
uns in den Tod tanzen lassen. Wir wissen um den Tod, aber die Konsequenz
daraus ziehen wir nicht.

Um alle Bilder anzusehen, bitte klicken.
Interessenten wenden sich an: Heinz Diekmann, Spitalgasse 4, D-63303
Dreieich, Tel. +49 / 6103 / 82825.
Holzschnitt (Abbildung oben), 1989, Auflage 13 Exemplare, 65 x 92
cm. 400,- Euro.
Zeichnungen, 1986/87, Bleistift und Kreide in Frottagetechnik über
Holz, 65 x 46 cm. Preis auf Anfrage.
Letzte Aktualisierung:
07.12.2006
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