Sobald der Mensch
anfängt zu leben, hat er schon den ersten Schritt getan,
einen Tanz mit dem Tod zu wagen – früher oder später
auf jeden Fall. Für den Künstler ist es naheliegend,
sich mit dieser naturbedingt innigen Beziehung zu beschäftigen.
Der Tod kommt, wie die traditionellen Totentänze eindrucksvoll
zeigen, zu jedem (und ist damit einer der wenigen, die das Prinzip
der "Gleichheit" wirklich 100% durchgezogen haben).
Meine biographischen Daten sind schnell abgehandelt: Ich wurde
1962 geboren und konnte mich aufgrund naturgegebener Komplexe
sowie einer enormen Vielfalt an Interessen nicht dazu durchdringen,
direkt eine künstlerische Ausbildung zu beginnen. Wie alles
im Leben hatte das natürlich diverse Vor- aber auch Nachteile.
Auf der positiven Seite sei erwähnt, dass ich mich ausgiebig
mit den verschiedensten Themen und Wissensgebieten beschäftigen
konnte. Negativ hingegen ist, dass ich dadurch meine kreativen
Schaffensprozesse bisher nicht zu meiner Hauptbetätigung
gemacht habe, was wiederum dazu führt, dass meine Arbeiten
bisher weder ausgestellt noch publiziert wurden (aber man soll
die Hoffnung ja nie aufgeben).
Kommen wir aber zurück zur Auseinandersetzung mit dem
Tod. Dieses Thema scheint die Klammer zu sein, auf die sich
mein gesamtes künstlerisches Schaffen bezieht. Der Tod
... und der Humor! Wenn die Trauer und die Angst, die der Tod
mit sich bringt, auf der einen Seite der Waage stehen, so ist
das Lachen und der Humor das Gegengewicht, um unser Leben in
seiner Balance zu halten. Aufgrund dieser Tatsache umfasst mein
Werk die Aufführung und Verfassung von kabarettistischen
Programmen (derzeit geplant: Der Totentanz 2004), die Deklamation
von Melodramen (z. B. Franz Liszts Lenore bei der 10.
Jahrestagung der Europäischen Totentanz-Vereinigung)
oder aber bildnerische Werke, die entweder direkt mit der Thematik
Tod (Lenoren-Triptychon), Humor oder mit einer Mischung
aus beiden zu tun haben (siehe Piss Death oder Death
and Producer). Christoph Turecek beteiligte sich 2005 mit
makabren Bildern an der Ausstellung in der Wiener
Michaelergruft.
Abschliessend noch ein paar Kommentare zu den hier gezeigten
Bildern:
Piss Death und Death and Producer habe ich
schon erwähnt. Ersteres ist eine schnelle Federskizze,
letzteres eine Studie mit Rötel und Graphitstift.
Lenoren-Triptychon – 3 Holzschnitte, die während
der Erarbeitung des Lenoren-Melodrams entstanden sind.
Don Giovanni 2 – wie in Liszts Melodram benutzt
auch hier der Tod eine "Verkleidung". Kommt er in
Büchners Ballade als Lenores Geliebter, so erscheint er
in der Oper und in dieser in Mischtechnik entstandenen Zeichnung
dem Mozartschen Wüstling als Statue des von ihm ermordeten
Komturs (aber das kennt man ja, und dass der Tod sehr kreativ
ist, ist ebenfalls kein Geheimnis).
D531 – "Der Tod, das muss ein Wiener sein"
.... Schubert war Wiener, ich bin auch Wiener – also die
Konsequenz: Eine Federzeichnung zu Tod und das Mädchen.
Die Winterreise 89 – Wieder Schubert. Diesmal
mit dem Zyklus "Winterreise". Eine meiner vielen Auseinandersetzungen
mit diesem Werk: In diesem Fall eine Bleistiftzeichnung, basierend
auf einer Interpretation, die den finalen Leiermann als Tod
sieht.
Der Schnitter der Medusa – Tusche und Layoutmarker
– Jeder kann sich hierzu seine eigenen Gedanken machen.
Totentanz 2000 – 4 Federzeichnungen aus meinem
venezianischen Skizzenbuch: Der Tod holt ja wie bereits erwähnt
alle. In diesem Zyklus wurden den traditionellen Figuren noch
ein paar zeitgemäße hinzugefügt ... und es werden
mir sicher noch weitere einfallen ...
Irak Totentanz – Diese Lithographie ist zu Beginn
des 2.Golfkriegs entstanden, und obwohl der Krieg eigentlich
vorbei ist, geht der Totentanz leider weiter.
Jedermann – Eine Lithographie zu Hofmannsthals
Spiel vom Sterben des reichen Mannes. Auch in diesem Stück
spielt schließlich der Tod eine wichtige Rolle.
Die letzte Brautnacht, General Tod und Totentanz
sind 3 Federzeichnungen, die im Laufe der Jahre aus irgendeinem
äußeren Anlass ihre Papierwerdung provoziert haben.
Too close to go – Eine Federzeichnung, die das
Gefühl einer ständigen Bedrohung verdeutlichen soll.
Und wo es eine akute Bedrohung gibt, lugt auch immer der Tod
ums Eck (Ich weiß allerdings bis heute nicht, was dieses
lichtschwertartige Gebilde in der Hand der dunklen Gestalt bedeuten
soll ... ich bin ja nur der Zeichner).
Wenn Sie mehr über meine Bilder wissen oder sich mit ihnen
Ihr persönliches "Memento mori"-Plätzchen
einrichten wollen oder einfach nur einen Kommentar dazu haben,
wird es mich freuen, von Ihnen eine Nachricht zu bekommen.
Meine Adresse ist
Christoph Turecek
Auhofstraße 84/2/25
A-1130 Wien
Email: stoffo@gmx.at
Letzte Aktualisierung:
09.12.2006
|