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René Böll : Arbeiten zu Tod,
Trauer und Abschied
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Die Auflösung des Menschen in der Natur, die er durch den Tod
erfährt und die in meinen Bildern als friedlicher harmonischer
Zustand erscheint, mag den westlichen Betrachter vielleicht befremden,
ist in der daoistischen Vorstellungswelt Ostasiens jedoch kein schrecklicher
Endzustand, sondern lediglich eine Erscheinung des ewigen Naturkreislaufes.
Und doch sind diese Bilder Lebensvisionen, die eine zentrale Wirklichkeit
von Leben - das Sterben - nicht aussparen. Natur ist ein Prozeß
der ständigen Veränderung. Aus Leben wird Tod, und aus Tod
wird wieder Leben.
Sterben und Tod werden heute weitgehend tabuisiert, die meisten Menschen
können sich und ihre Angehörigen nicht auf Tod und Sterben
vorbereiten. Der Tod findet nur sehr selten in der gewohnten häuslichen
und familiären Umgebung statt.

Die wahren Menschen der Vorzeit kannten nicht die Lust am Geborensein
und nicht die Abscheu vor dem Sterben. Ihr Eintritt (in die Welt
der Körperlichkeit) war für sie keine Freude, ihr Eingang
(ins Jenseits) war ohne Widerstreben. Gelassen gingen sie, gelassen
kamen sie. Sie vergaßen nicht ihren Ursprung; sie strebten
nicht ihrem Ende zu; sie nahmen ihr Schicksal hin und freuten sich
darüber, und (des Todes vergessend) kehrten sie (ins Jenseits)
zurück.
Zhuang Zi
René Böll, Kunsthaus Rhenania, Bayenstrasse
28, 50678 Köln
E-Mail: rene@rene-boell.de
Weitere Informationen unter www.rene-boell.de
Letzte Aktualisierung:
18.11.2007
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