Darstellungen aktiver Toter gab es schon in vorromanischer Zeit. So ziert die Südseite der Pfarrkirche von Keutschach am See bei Klagenfurt eine Steinplatte, auf der ein großes Skelett zwischen kleinen gleichschenkligen Kreuzen stehend die Glieder regt.
Seinem kahlen Schädel ist ein nur zu Dreivierteln erhaltenes Sonnenrad eingeschrieben. Die Form entspricht dem für das 8. Jahrhundert typischen Strahlenkranz. Einander im Mittelpunkt treffende Linien symbolisieren kosmische Vollkommenheit.
Was im Orient den mesopotamischen Reichsgott Assur auszeichnete, taucht erst in der griechisch-römischen Antike und folglich auch in der christlichen Kunst des frühen Mittelalters wieder auf. Wie Jahre in zyklischen Wiederholungen ablaufen, funktioniert auch das Leben des Einzelnen.
In Keutschach steht der Tod im Zentrum, weil Erneuerung im Sinn von Auferstehung ohne Sterben nun mal unmöglich ist.