Alexander Braun Alexander Braun wurde 1966 in Dortmund geboren. Er studierte 1985
bis 1993 Kunstgeschichte, Geschichte und Archaeologie an der Ruhr-Universitaet
Bochum und an der Freien Universitaet Berlin, wo er 1996 promovierte.
2001 bis 2004 unterrichtete er Gestaltungslehre an der Hochschule
Niederrhein in Krefeld, 2003 experimentelle Skulptur an der Universitaet
Dortmund. Heute lebt und arbeitet der Kuenstler in Bonn. Preise und Ausstellungen
Juengste Veroeffentlichungen Alexander Braun. Das Retablo-Projekt and other works [Begleitband
zur Ausstellung der Studiengalerie in der Kunsthalle Bielefeld]. Koeln:
Salon-Verlag, 2007.
ISBN 978-3-89770-287-5, 111 Seiten, 76 farbige Abbildungen, Hardcover. 
In "Das Retablo-Projekt and other works" geht es mehrsprachig
um sehr verschiedene makabre Werke: Gemaelde, Filzcollagen, Videos
und Kinderfotos. Im Vordergrund stehen freilich die Ex Votos, spanisch
"Retablos", die Alexander Braun in Mexiko kennen lernte
und schliefllich nach eigenen Vorstellungen in Auftrag gab. Er
griff nicht selbst zum Pinsel; er sorgte im Wesentlichen dafuer,
dass Angehoerige der Malerfamilie Vilchis die Szenen mit seinen
Figuren – Herr Filz und Frau Knochen – besiedelten und
mit entsprechenden Inschriften versahen. Er und sie kommen sind aktiv,
seit der Kuenstler 1999 als Stipendiat in Marfa an der texanisch-mexikanischen
Grenze den Tag der Toten miterlebte und zugleich mit dem Schicksal
illegaler Einwanderer konfrontiert wurde, die den Rio Grande durchschwammen.
Was dabei herauskommt, wirkt weniger politisch als spielerisch und
ist doch genau geplant. Braun applizierte Skelette, den Filzmann sowie
Inschriften auf weiflen Grund. Die Ex Votos stellen das Treiben
der lebenslustigen Toten dagegen in bunten Farben dar.
Alexander Braun. Walden. [Begleitband zur Ausstellung in der Galerie
der Stadt Remscheid. Herausgegeben von Oliver Zybok.] Koeln: Salon-Verlag,
2007
ISBN: 978-3-89770-293-6, flexible Bindung, 77 Seiten, 144 farbige
Abbildungen.

"Walden"? "Walden or, Life in the Woods" ist der Titel des
Buchs, mit dem der US-Amerikaner Henry David Thoreau 1854 in die Geschichte
einging. Der Autor kehrte den Industriestaedten den Ruecken
zu, errichtete eine Blockhuette am Lake Walden bei Concord, Massachusetts,
wo er gut zwei Jahre lebte und seine Eindruecke niederschrieb.
Weltflucht war fuer ihn weniger wichtig als die Erprobung einer
alternativen Lebensform. Darum, die Dinge aus einer anderen Perspektive
zu sehen, geht es auch unserem Kuenstlermitglied Alexander Braun.
2005 bis 2007 entstand neben den Retablos, siehe die Rezension in
Heft 108, eine Werkgruppe, zu der neben Videos dreidimensionale Objekte,
historische Fotografien und Gemaelde gehoeren, raetselhaft-schoene
Bilder, deren Bedeutung sich nicht jedermann auf Anhieb erschlieflen
wird. Vergleichsweise leicht faellt die Interpretation der Kinder,
die im Wald mit je einem Filzgerippe spielen: Werden und Vergehen.
Doch Thoreaus Worte im Hinterkopf, lernt man rasch, im Hell-Dunkel
der Zweige Baum-Skelett und -Leben zu sehen. 
Letzte Aktualisierung:
08.06.2008
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