14. Jahrestagung der Europäischen Totentanz-Vereinigung
vom 13. bis 16. März 2008
im Kunsthistorischen Institut, Max-Planck-Institut, in Florenz
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen diesmal die Außenseiter.
Gedacht ist dabei zunächst an gesellschaftliche Randgruppen im
Totentanz, an Andersgläubige, Spielleute, Huren, Bettler, Krüppel
und Kriminelle in makabren Bildern und Texten aller Epochen und Kulturkreise.
Und weil jede Beschäftigung mit Artefakten die Frage nach dem Realitätsbezug
aufwirft, wollen wir umgekehrt wissen, welche Todesbilder Angehörige
geächteter Minderheiten hervorbringen beziehungsweise mit welchen
Liedern und Tänzen sie Bedrohung und Trauer bewältigen. Das
Spektrum reicht von den Totentänzen verfolgter Künstler über
das Brauchtum vom Aussterben bedrohter Völker bis hin zum freiwilligen
Leben in Subkulturen, die makabre Riten praktizieren.
Tagungsprogramm
zum Ausdrucken
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Anfahrt
/ Lageplan
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Donnerstag,
13. März: |
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14.00-14.15 |
Begrüßung durch Prof. Dr.
Alessandro Nova, Geschäftsführender Direktor des Kunsthistorischen
Instituts |
14.15-14.30 |
Begrüßung durch Dr. Uli Wunderlich, Präsidentin
der Europäischen Totentanz-Vereinigung |
14.30-15.00 |
Dr. Sophie Oosterwijk (Leicester): The flower of youth? The amoureux
in the medieval danse macabre mural in Paris |
15.00-15.30 |
Prof. Dr. Ekaterina Skvairs (Moskau):
Bartholomäus Ghotan – Der Fremdling, der die russische
Totentanz-Tradition gründete |
15.30-16.00 |
Rosanna Caterina Proto Pisani
(Florenz): Il Trionfo della Morte di Palazzo Davanzati – Un'Ipotesi
per la sua Destinazione originaria |
16.00-16.30 |
Pause |
16.30-17.00 |
Dr. Tomislav Vignjevic (Koper):
Der Totentanz des Meisters Vinzenz von Kastua in Beram |
17.00-17.30 |
Alberto Saviello M.A. (Florenz):
Der orientalische Fremde im Totentanz |
17.30-18.00 |
P. Winfried Schwab OSB (Admont):
Randgruppen in Totentanzinitialen des 16. Jahrhunderts |
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Freitag, 14.
März: |
09.30-10.00 |
Drs. Rolf Paul Dreier (Leiden): Lust auf ein elendes Leben –
Galeerensträflinge und andere Außenseiter in J. Jaques
"Le faut mourir" von 1657 |
10.00-10.30 |
Susanne Sabouri-Gargary M.A. (Berlin): Von Schadenzauber und
Teufelsbuhlschaft – Hexen im Totentanz |
10.30-11.00 |
Eleni Kechagia (Thessaloniki):
Die Begegnung des Todes mit der Prostituierten in der Kunst des
frühen 20. Jahrhunderts |
11.00-11.30 |
Pause |
11.30-12.00 |
Dr. Gennady Vasilyev (Nishnij
Novgorod): Totentanz in der russischen Literatur um die Jahrhundertwende
– Konstantin Balmont, Alexander Block und Valerij Brjusov
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12.00-12.30 |
Dr. Bernd Ernsting (Köln):
Kollateralopfer im Totentanz des Ersten Weltkriegs – Deserteur,
Franktireur und Zivilist im Spiegel der Graphik und des Kleinreliefs |
12.30-13.00 |
Christina Schlitzberger
(Kassel): Die Sonderstellung jüdischer Kunst zwischen konfessioneller
Bindung und Emanzipation – Ernst Tollers "Die Wandlung"
im Spannungsfeld jüdischer und christlicher Todesreflexion |
13.00-15.00 |
Mittagspause |
15.00-18.00 |
Christine Gevert und
Juliet Mattila von Crescendo Inc., und John Myers und Wendy Shifrin
vom Bard College of Simon's Rock, USA, stellen ihre Multimedia-Inszenierung
(Chor und Flöte, animierte Bilder, Rezitierung, Tanz) von Hugo
Distlers "Totentanz" vor. |
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Samstag, 15.
März: |
09.30-10.00 |
Dr. Stefanie Leuenberger (Fribourg): Ein Totentanz der Sprache
im Exil – Else Lasker-Schülers Schauspiel "IchundIch" |
10.00-10.30 |
Anne Buhl M.A. (Düsseldorf): Der lebendige
Tod – Der "Totentanz" der Kriegsversehrten, Prostituierten
und Alten in der Grafik Otto Dix' |
10.30-11.00 |
Dr. Elke Frietsch (Wien): "Der Röntgenologe
schießt mit Röntgenstrahlen auf den Tod" –
Kunst und Medizin in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
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11.00-11.30 |
Pause |
11.30-12.00 |
Prof. Dr. Stefan Bodo Würffel (Freiburg):
"…dass es so Hässliches auf einer schönen Erde
gibt" – Zemlinskys Oper "Der Zwerg" und der
Totentanz der Epoche |
12.00-12.30 |
Dr. Mischa von Perger (Neusäß):
Geduckt, erlöst, abgeführt. Zur Rolle der Juden in einigen
Totentänzen des 20. Jahrhunderts (Kubin, Claudel/Honegger,
Grieshaber) |
12.30-13.00 |
Dr. Friedhelm Scharf (Kassel): Straccis
makabrer Tod – Zur Bildsprache und Gesellschaftskritik in
Pier Paolo Pasolinis "Ricotta" |
13.00-15.00 |
Mittagspause |
15.00-18.00 |
Christian Gürtler
aus München präsentiert sein Ötztaler Musikvideo
"ad astra". Außerdem haben Hugo J.
Bonatti aus Kitzbühl, sowie Gotthart Kuppel und Eve-Maria Zimmermann
aus San Miguel de Abona ihre Teilnahme angekündigt. |
18.00 |
Jahreshauptversammlung |
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Sonntag, 16. März:
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09.30-10.00 |
Barbara Eggert M.A. (Berlin): Ephemerer Spiegel der Vergangenheit
– Totentanz und Graffiti |
10.00-10.30 |
Jörn Münkner M.A. (Berlin):
Von AIDS bis Zombies – Huren, HIV, Serienmörder und der
Tod in Comic und Tagespresse |
10.30-11.00 |
Dr. Jürgen Tabor (Innsbruck):
Memento mori – Zur performativen Kultur der Gothic-Szene |
11.00-11.30 |
Pause |
11.30-12.00 |
Barbara Kolkmann-Klamt M.A. (La
Grande Motte): Totenglaube in Mexiko – Der kulturelle Unterschied
zweier Glaubensbewegungen |
12.00-12.30 |
Carmen De Michele (München)
– Der Kult der "Santa Muerte" in Mexiko |
12.30-13.00 |
Dr. Susanne Gramatzki (Wuppertal): Pierre
Garnier – Ein anderer Totentanz |
Die Veröffentlichung der Referate erfolgt in "L'art macabre",
dem Jahrbuch der Europäischen Totentanz-Vereinigung.