Joseph von Eichendorff: Der Kehraus.
Erstveröffentlichung 1838 im Deutschen Musenalmanach.
Es fiedeln die Geigen,
Da tritt in den Reigen
Ein seltsamer Gast,
Kennt keiner den Dürren,
Galant aus dem Schwirren
Die Braut er sich faßt.
Hebt an, sich zu schwenken
In allen Gelenken.
Das Fräulein im Kranz:
"Euch knacken die Beine. "
"Bald rasseln auch deine,
Frisch auf spiel't zum Tanz!"
Ein Kenner im Ringe
Betrachtet die Sprünge,
Er findet's gemein.
"Dir kann's auch nicht schaden!"
Die vornehmen Waden
Muß er schwingen im Reih'n.
Die Spröde hinter'm Fächer,
Der Zecher vom Becher,
Der Dichter so lind,
Muß auch mit zum Tanze,
Daß die Lorbeern vom Kranze
Fliegen im Wind.
So schnurret der Reigen
Zum Saal 'raus in's Schweigen
Der prächtigen Nacht,
Die Klänge verwehen,
Die Hähne schon krähen,
Da verstieben sie sacht.
So ging's schon vor Zeiten
Und geht es noch heute,
Und hörest du hell
Aufspielen zum Reigen,
Wer weiß, wem sie geigen
Hüt' dich, Gesell!
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