Don Pedro Calderon de la Barca:
Das große Welttheater, 1635.
Der Tod:
König dieses schwanken Reiches,
Lasse, daß den stolzen Wahn,
Denn schon dunkelt rings die Bühne,
Deine Rolle ist vollbracht!
Schrei des Entsetzens ertönt von aller Lippen. Die Vasallen entfliehen
nach links. Alle anderen Chöre weichen entsetzt zurück. Der König steht
allein.
Der König:
Meine Rolle sei vollbracht,
Rufet eine düstre Stimme.
O, wie mir das Herz sich wendet
Bei dem schauerlichen Klang!
Gehen muß ich, doch wohin?
Dorthin zu der ersten Türe,
Wo ich meine Wiege sah,
Ist der Pfad verwehrt, ich kann
Nicht mehr zurück. O wehe, wehe,
Keinen einz'gen Schritt zur Wiege
Lenken dürfen! Nach dem Grab
Ziehen alle. Ungeheures faßt mich an
Schwertgleich dringt's durch Mark und Adern
Schnürt mit Geistergriff die Kehle.
Doch da ausgespielt die Rolle,
Meister, der uns überwacht,
So verzeihe, wo ich fehlte --
Sieh, bereuend knie ich da.
Der Tod tritt hinter ihn, schlägt mit der Knochenhand auf des Köngis
Herz. Die Genien senken die Fackel. König und Tod gehen in die Todespforte.
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