Everybody - Tanz mit dem Totentanz
7. November 2009 bis 9. Mai 2010 in der MeWo-Kunsthalle in Memmingen.
Nur wenige Motive der mittelalterlichen Kunst sind so lebendig geblieben
wie der Totentanz. Selbst der auf Bernt Notke zurückgehende,
beim Bombenangriff auf Lübeck verbrannte Fries erfreut sich bis
heute großer Beliebtheit. Zu den Reproduktionen, die immer wieder
neu aufgelegt werden, gehört die Bilderfolge, die der Restaurator
Julius Milde 1852 schuf. Mehr als zehn Jahre später fertigte
Wilhelm Schimmelbusch nach seiner Vorlage Lithographien für eine
erste wissenschaftliche Buchausgabe an. 1866 hat der Porzellanmaler
J. H. Richter ein Exemplar koloriert, das seinerseits Grundlage eines
Reprints aus dem Hause Dräger wurde: Der Todtentanz in der Marienkirche
zu Lübeck. Nach einer Zeichnung von C. J. Milde, mit erläuterndem
Text von Professor W. Mantels, herausgegeben von Hartmut Freytag,
Lübeck 1989.
Hartmut Kraft forderte Künstler auf, dieses Buch nach ihren
Vorstellungen zu überarbeiteten, und präsentiert das Ergebnis
im Rahmen einer Ausstellungstournee. Zu sehen sind Arbeiten von Enrique
Asensi, Victor Bonato, Hartwig Ebersbach, Rolf Escher, Herbert Falken,
Harald Fuchs, Thomas Gatzemeier, Robert Gernhardt, Peter Gilles, Horst
Gläsker, Ferdinando Greco, Thomas Grundmann, Franz Hitzler, Birgit
Kahle, Saskia Niehaus, Franco Rasma, Eun Nim Ro, Volkmar Schulz-Rumpold,
Bernd Schwarting, Fritz Schwegler, Carolein Smit, Ernesto Tatafiore,
Axel Vater, Ben Vautier und Giampiero Zanzi. Einige haben das Faksimile
von der ersten bis zur letzten Seite überzeichnet, übermalt
oder überdruckt, wieder andere haben es in eine Skulptur eingebaut,
es in einer Performance verbrannt oder eine Fotoarbeit daraus gestaltet.
Wenn auch die Buchobjekte im Vordergrund stehen, so verzichtet Hartmut
Kraft doch nicht darauf, Makabres aus seiner umfangreichen eigenen
Sammlung in die Ausstellung zu integrieren. Die Auswahl reicht von
den tanzenden Knochenmännern aus der Schedel'schen Weltchronik
bis hin zu Schädelmasken aus Afrika, Asien und Südamerika
sowie lebensgroße Skelettbildern von Peter Gilles, entstanden
in den Jahren 2003 bis 2006.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag und Feiertage 11-17 Uhr.
Letzte Aktualisierung:
27.09.2009
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