Der neue Lübecker
Totentanz
Der junge Bernt Notke schuf 1463 den berühmten Lübecker
Totentanz für die Beichtkapelle im Norden der Marienkirche. Die
Intention des Alten Totentanzes war es, den Gedanken an den Tod nahe
zu legen und den Menschen zu gemahnen, durch Reue, Beichte und Buße
sein Leben gemäß der christlichen Lehre zu ordnen. Niemand
war davon ausgenommen: Der Tod dreht seinen Reigen mit Papst, Kaiser/Kaiserin,
Kaufmann ebenso wie mit Bauer/Bäuerin und Wiegenkind.
Während vor dem Salzburger Dom das Leben und Sterben des reichen
Mannes Jahr für Jahr thematisiert wird, scheint das Verhältnis
des Menschen zum Tod in der heutigen Zeit zwiespältiger denn
je zuvor, hin und her gerissen zwischen Hospizbewegungen und der Tabuisierung
des Sterbens. Der Künstler Herwig Zens widmet sich schon seit
Jahren diesem Thema: "Wenn Sie je vom Tod persönlich angerührt
werden, gibt es eigentlich kein wesentlicheres Thema mehr. Und je
länger man lebt, desto intensiver wird seine Gegenwärtigkeit."
Der Künstler, geboren 1943 in Österreich, studierte an
der Akademie der bildenden Künste in Wien, besuchte die "Schule
des Sehens" von Oskar Kokoschka in Salzburg und verweigerte sich
fortan mutig dem Diktat der gegenstandlosen Malerei. Für ihn
sind Totentänze in erster Linie eine formalästhetische Herausforderung,
die auf dem Wechsel von munter springenden Knochenmännern und
steif widerstrebenden Sterbenden basiert. Er fordert keine Betroffenheit,
will seine Zeitgenossen nicht zum besseren Leben bekehren. Mit großer
Sachlichkeit und Konsequenz studiert er die Vorbilder.
Dauer der Ausstellung : 5. Juli bis 27. September 2004
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag, 8.00 bis 20.00 Uhr, Sonntag,
8.00 bis 12.00 Uhr
Ort: Der Kunstraum in St. Virgil, Ernst-Grein-Straße 14, Salzburg.
Letzte Aktualisierung:
09.09.2007
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