Totentanz des Monats Janaur 2011
La Danse macabre de Makarska
Unser Mitglied Prof. Herwig Zens hat kürzlich einen der deutschsprachigen Forschung bislang unbekannten mittelalterlichen Totentanz entdeckt. Es handelt sich um ein Relief, das einen von einem Tänzer mit skelettiertem Kopf angeführten Reigen darstellt. Der Stein befindet sich in Makarska, Kroatien, vor dem Eingang des Muschelmuseums im Franziskanerkloster.
Bildvergleiche belegen, dass es sich beim hier abgebildeten Denkmal um einen "Stecaks" oder "Bogumilenstein" handelt. Verwendet wird die Bezeichnung für monolithische Grabzeichen mit plastischen Reliefs aus der historischen Region Dalmatien, aber auch aus dem Landesinneren. Eindeutig der christlichen Bewegung der Bogomilen oder Bogumilen, die sich vom 10. bis zum 15. Jahrhundert von Bulgarien ausgehend im byzantinischen Kaiserreich, vom Balkan bis nach Russland ausbreitete, lassen sie sich freilich nicht zuordnen.
Auf der Giebelseite des hier abgebildeten Steins sind ein Halbmond und zwei Sterne zu sehen. Folglich liegt es nahe, an islamische Einflüsse zu denken. Doch diese Symbole waren auch in der orientalisch-orthodoxen Kirche verbreitet.
Siehe auch: Totentanz aktuell N. F. 13 (2011), Heft 141.
Frühere Totentänze des Monats:
Letzte Aktualisierung:
25.12.2010
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