Totentanz des Monats Oktober 2011
Der Zizenhausener Totentanz
Der älteste monumentale Totentanz des deutschsprachigen Raums dürfte zwischen 1431 und 1447 in Basel entstanden sein, genauer auf dem Laienfriedhof des Dominikanerklosters. Am 5. August 1805 ließ der Rat der Stadt die Kirchhofsmauer abreißen, doch geschichtsbewußte Bürger retteten Fragmente und hielten die Erinnerung am Leben.
In kurzer Zeit entstanden mehr bildliche Widergaben denn je. Eine davon stammt von Anton Sohn (1769-1841) aus Zizenhausen, Amt Stockach. Er modellierte 42, zwischen 12 und 15 Zentimeter große Halbfiguren aus Ton, die sich wegen ihrer Bemalung in lebhaften Farben als Dekorationsobjekte für Privaträume empfahlen. Als Vorlage kommen diverse Ausgaben mit Kupferstichen von oder nach Matthäus Merian in Frage. Welcher Druck den am Sockel aufgeklebten Texten zugrunde liegt, ist bis auf weiteres unbekannt. Fest steht dagegen, dass "Der Todtentanz in Basel" im Oktober 1822 zur Vorbestellung in den Handel kam. Ausgeliefert wurde das komplette Ensemble frühestens im Januar des Folgejahrs. Fassungen mit Dialogen in englischer oder französischer Sprache lassen sich erst später nachweisen. In jedem Fall aber war der makabren Figurenfolge großer Erfolg beschieden: Angeblich präsentierte das bis ins 20. Jahrhundert aktive Familienunternehmen Anton Sohn den Totentanz auf der Pariser Weltausstellung und exportierte bis nach Amerika.
Vergleiche "Totentanz aktuell" N.F. Heft 17, 43, 61, 64 und 150.
Frühere Totentänze des Monats:
Letzte Aktualisierung:
03.10.2011
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