Totentanz des Monats Januar 2012
Der Totentanz in Nørre Alslev
Der besterhaltene Totentanz Dänemarks befindet sich in der Kirche von Nørre Alslev auf der Insel Falster. Im Inneren, genauer auf der Westwand, sind neun Figuren zu sehen: Links außen sitzt ein Dudelsackbläser, dem heute Kopf und Oberleib fehlen. Seine nackten Beine und das weiße Tuch kennzeichnen ihn als musizierenden Vertreter der Unterwelt. Nach seiner Pfeife "tanzen" vier
Paare: zuerst ein Leichnam mit dem König, dann mit dem Bischof, einem Bürger und zuletzt mit dem Bauern, der seine Heugabel mitnehmen will. Die Reihenfolge ist ungewöhnlich, wenn nicht einzigartig, da allerorts der Papst zum ersten Opfer wird. Aber auch in Nørre Alslev nimmt der Kirchenmann eine Sonderposition ein. Er steht im Mittelpunkt, und der ihn führende Transi weist weit stärkere Merkmale der Verwesung auf als die Kollegen: Aus dem Mund, der rechten Augenhöhle und dem linken Ohr ragen Schlangen. Alle wichtigen Reiseführer verzeichnen den textlosen Totentanz. Was fehlt, ist wissenschaftliche Literatur. Im Internet schreibt man das Kunstwerk dem Meister von Elmelunde zu, der spätestens 1450 auf der Insel Møn tätig war.
Unabhängig von dieser Jahreszahl wird die Malerei in Nørre Alslev mehrheitlich um 1480 datiert. Ein Besuch vor Ort lohnt sich in jedem Fall, denn die Kirche ist ein Schatzkästlein voll von gut erhaltenen Bildern des ausgehenden Mittelalters.
Frühere Totentänze des Monats:
Letzte Aktualisierung:
25.12.2011
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