Mancherorts gehören oder gehörten Totentanz und Krematorium zusammen. Leider sind die imposantesten Beispiele zerstört: das Fresko von Otto Ewel in Königsberg und die Buntglasfenster von Paul Perks in Bochum. Wer die Malerei von Ernst Müller-Gräfe in Altenburg (Thüringen) besichtigen will, sollte sich bei der Friedhofsverwaltung anmelden. 365 Tage frei zugänglich sind dagegen die unlängst vorgestellten Reliefs von Paul Horn auf dem Gertraudenfriedhof in Halle an der Saale und die Darstellungen in La Chaux-de-Fonds im Schweizer Kanton Neuenburg.
Charles L'Eplattenier (1874-1946) zierte die Außenwände des Krematoriums 1926/27 mit Mosaiken. Das Bild auf der Südseite heißt "Triumph des Lebens", das im Norden "Vers l'Au-Delà", sinngemäß "Unterwegs ins Jenseits". Hier werden Männer, Frauen und Kinder weder von Skeletten geholt, noch mit der Aussicht auf Höllenstrafen geängstigt. Der Künstler zeigt Alte und Junge beider Geschlechter, die in unterschiedlicher Stimmung Abschied nehmen, um in eine andere, golden glitzernde Welt einzuziehen. Im Inneren des Gebäudes steigen die Leiber der Verstorbenen aus den Flammen auf in himmlische Sphären.