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Totentanz des Monats

Totentanz des Monats Mai 2013:

Der Bochumer Totentanz am Freigrafendamm

1935 bis 1941 errichteten Heinrich Timmermann und Wilhelm Seidensticker den Bochumer Hauptfriedhof Freigrafendamm als repräsentative Anlage im Sinne des Nationalsozialismus. Hauptgebäude ist die Trauerhalle des Krematoriums, in der wenige Jahre lang ein großformatiger Totentanz in Glasmalerei zu sehen war: Paul Perks (1879-1939) aus Bremen schuf 36 farbige Fenster von je 12 Metern Höhe und 70 Zentimetern Breite. 1943 zerstörte eine Druckwelle die Scheiben.
Postkarten überliefern das Aussehen von vier Ständevertretern in Farbe. Die Deutsche Bauzeitung von 1942 bietet Abbildungen in Schwarzweiß. Mit Hilfe von Presseartikeln lässt sich der Reigen wie folgt rekonstruieren:
Jedes zweite Fenster enthielt eine 2,50 hohe Figur. Ein trommelnder Tod markiert den Anfang. Handwerker, Bergmann, Industriearbeiter, armer Mann, reicher Mann, Geizhals, Greis, Braut, König und Königin folgen ihm nach. Dazu kommen ein Gelehrter und ein SA-Mann mit Hakenkreuzfahne, deren weißer Kreis wie ein Nimbus hinter dem Kopf erscheint.
Restlos aufzuklären ist das Gliederungsschema leider nicht. Fest steht, dass die Fenster nordische Band- und Kreisornamente enthielten, so zum Beispiel die Midgardschlange als Todessymbol. Heute gilt der Bochumer Hauptfriedhof Freigrafendamm als einziges weitgehend vollständig erhaltenes Beispiel faschistischer Architektur im Ruhrgebiet.

Frühere Totentänze des Monats:

Letzte Aktualisierung: 02.03.2013

Anschrift

Europäische Totentanz-Vereinigung, Leipziger Straße 48, 06766 Bitterfeld-Wolfen
Henry Schuhmacher (Präsident) Mail: h.schuhmacher@totentanz-online.de