Im Niederösterreichischen Korneuburg sieht man bis heute, mit welchem
Aufwand die Donaumonarchie die Gefallenen des Ersten Weltkriegs ehrte: 1915
bis 1917 errichtete das Eisenbahn- und Telegraphenregiment der k.u.k. Armee
am Rande der Stadt einen "Heldenfriedhof" für Freund und Feind. Eine
spektakuläre Auffahrt führt zur Gedächtniskirche, auf deren Rückseite der
Tod regiert.
Über die gesamte südliche Außenwand zieht sich ein Relieffries, der
Infanteristen in langer Reihe vom Diesseits ins Jenseits führt. Gleich neben
der Kanzel für den Trauerredner deuten Kreuze, Schädel und ein Wagenrad an,
was die Verstorbenen hinter sich haben. Jetzt schaut der Sensenmann seinen
Opfern nach. Ziel ist der Engel mit dem Siegeskranz im Osten. Der massige
Uhu neben dem Schnitter verkörpert die Weisheit, die mit aufmerksamen Augen
den Weg der Soldaten in den Ruhm gutheißt.
Am Korneuburger "Heldenfriedhof" waren viele Gewerke beteiligt:
Holzschnitzer, Glasmaler, Maurer, Mosaizisten, Orgelbauer, Schmiede,
Schreiner, Steinbildhauer und -gießer sowie Uhrmacher. Alle Einzelheiten
soll der Architekt Karl Lehrmann, der als Freiwilliger in der
Eisenbahn-Genietruppe diente, alleine geplant haben. Doch die Untersuchung
der Bauakten steht noch aus. Erzherzog Friedrich übergab die Anlage am 26.
August 1917 ihrer Bestimmung. Sie gilt nicht nur vor Ort seit 100 Jahren als
Juwel.