Ernst Barlachs Lithographie Aus einem neuzeitlichen Totentanz erschien am 5. September 1916 in der
Zeitschrift Der Bildermann, das heißt mitten im Ersten Weltkrieg. Der Künstler und sein Verleger Paul Cassirer
waren begeistert. Beide hatten sich freiwillig zum Militärdienst gemeldet. Sie glaubten, nicht nur den Feind,
sondern auch den Tod besiegen zu können. Aus diesem Grund liegt der Sensenmann zerschmettert am Boden mit seinem
Stundenglas.
Der Hüne, der ihn mit einem großen Hammer erschlagen hat, erinnert an den germanischen Donnergott Thor.
Daraus darf man folgern: Barlach stellt den "furor teutonicus" dar. Seine Figur verkörpert die deutsche
Angriffslust, die es tatkräftig mit jedem Gegner aufnimmt. Bis 1933 sollte die Erfolgsgewissheit mehrheitsfähig
werden, wie der Nationalsozialismus beweist.
Zum elften Heft der Zeitschrift Der Bildermann gehört die Musikbeilage Reiters Morgenlied mit dem Refrain
Morgenrot, Morgenrot, leuchtest mir zum frühen Tod? Die Verse sind weniger optimistisch als das Bild, aber
keineswegs pazifistisch. Wilhelm Hauff hatte den Text 1824 verfasst. Während des Ersten Weltkriegs wurde das
Gedicht neu instrumentalisiert. Außerdem kam es als Propagandapostkarte in Umlauf.