Der Basler Totentanz in der Dauerausstellung des Historischen Museums
1805 entschieden sich die Basler gegen den berühmten Totentanz, weil der Predigerkirchhof den Plänen der Anwohner im Wege stand. Dietrich Iselin-Ryhiner (1763-1810) forderte den Abriss und sammelte Geld für sein Projekt. Obwohl das Deputaten-Amt darauf hingewiesen hatte, dass die Mauer mit geringem Aufwand saniert werden könne, ließ er bis 5. August auf seine Kosten wenigstens 40 Meter abtragen.
Geschichtsbewusste Bürger sollen 26 Bruchstücke in Sicherheit gebracht haben. Das Historische Museum besitzt freilich nur 19 Bildfragmente, auf denen fast ausschließlich Köpfe zu sehen sind. Als Restauratoren einige der Darstellungen bis auf die unterste Malschicht freilegten, zeigte sich, dass die Zusammensetzung des Personals im Lauf der Jahrhunderte wechselte. Ein Beispiel mag genügen: Unter dem Antlitz der links oben abgebildeten Königin tauchte 1965 ein Kardinal aus der Zeit um 1440 auf.
Wer die Zahl der Figuren und ihre Reihenfolge mit den ältesten Textzeugnissen des oberdeutschen Sprachraums vergleicht, entdeckt viele offene Fragen. Die Wandmalerei des ausgehenden Mittelalters stimmt nicht mit den bekannten Buchausgaben überein. Sämtliche Handschriften entstanden in nachreformatorischer Zeit. Unabhängig davon, ob der Fries ursprünglich aus 24 oder 40 Paaren bestand, kennen wir bestenfalls fünf mittelalterliche Köpfe des Totentanzes. Immerhin erscheint im Handspiegel der Edelfrau ein Gerippe.