Die Wandmalerei von Annette Barcelo an der Basler Malzgasse
Vom St. Alban-Graben direkt am Rhein kommend steht gleich zu Beginn der Malzgasse ein Eckhaus mit großer Brunnennische. Seit 1992 ziert die Wände oberhalb des Wasserbeckens ein Figurenfries, der sich nicht auf den ersten Blick als Totentanz zu erkennen gibt. Als Titel werden "Lebenslauf" oder "Lebensreigen" genannt. Näheres dürfte den Unterlagen des Kunstcredit Basel zu entnehmen sein, der das Werk finanzierte. Jedenfalls gilt die 1943 geborene Malerin Annette Barcelo längst als Spezialistin für die letzten Dinge. Der Knochenmann oder aber geisterhafte Wesen gehören bei ihr oft zum Personal.
Das ausgewählte Beispiel besteht aus drei Figurengruppen: Auf der hier allenfalls erahnbaren Schmalseite der Nische entlässt ein Paar drei Kinder in die Welt. Als nächstes tummeln sich Menschen lebhaft in der Menge. Keine der Figuren hat individuelle Züge; niemand verharrt ruhig am Ort. So entsteht der Eindruck, die besten Jahre vergehen ungeordnet und schnell. Erst im dritten und letzten Abschnitt kehrt Ruhe ein. Links und rechts außen umfängt je eine Todesgestalt mit dunklen Augenhöhlen die gesichtslosen Sterbenden. Mittig will einer seinem Schicksal entfliehen und schreitet eilig zurück gegen den Strom.
Seit die mittelalterlichen Totentänze beider Basel nicht mehr existieren, entstanden mehr Kunstwerke zum Thema denn je. Wer weitere öffentlich zugängliche Darstellungen kennt, melde sich per Mail.