Wer wissen will, wie der Basler Totentanz im Mittelalter aussah, studiere die Darstellungen aus dem Klingental. Leider besteht viel zu selten die Gelegenheit zum Vergleich der linksrheinischen Figuren mit denen auf der rechten Rheinseite.
Zu fragen bleibt in diesem Zusammenhang, welche Wandmalerei zuerst entstand. 1273 holte Walther von Klingen das von ihm gestiftete Frauenkloster in die Nähe seines vorgesehenen Sterbeorts. Auf diese Weise sorgte er nicht nur für sein Seelenheil, sondern auch für die Zukunft der Nonnen. Sie wurden reicher als die Prediger desselben Ordens.
Eben das spricht gegen die Vorreiterrolle der Mönche, die übrigens nur 1480/82 für die Schwestern zuständig waren. Der Totentanz im Kreuzgang muss jedenfalls vor der Aufhebung des Klosters Klingental 1524 entstanden sein. Sobald die Bogengänge leer standen, konnte der Fries als Vorlage für die Friedhofsmauer der Dominikaner dienen.
Geblieben sind im Wesentlichen die Bilder, die Emanuel Büchel 1766/68 im Kreuzgang kopierte: 38 Szenen mit Dialogtexten. Ausgehend vom Beinhaus spricht je ein Gerippe einen Todeskandidaten an, der ihm dann antwortet. Eine Kreuzigungsgruppe markiert den Mittelpunkt. Zuletzt sterben das Kind und die Mutter.
Kaum jemand kennt die älteste makabre Bilderfolge der Schweiz. Ausstellungen von Büchels Arbeiten sind noch seltener als illustrierte Veröffentlichungen. Bis zum 23. April 2017 bietet sich die Möglichkeit im Basler Museum Kleines Klingental.
Die Abbildungen stellen jeweils Arzt, Edelfrau, Narr und Äbtissin dar, oben Basel rechtsrheinisch im Kreuzgang des Dominikanerinnenklosters Klingental, unten linksrheinisch auf der Friedhofsmauer des so genannten Predigerklosters. Beide Wandmalereien sind zerstört. In Heft 214 und 215 der Zeitschrift "Totentanz aktuell" steht die ausführliche Fassung dieses Artikels.