Ab 1321 arbeitete Tino da Camaino am Grabmal für Bischof Antonio d'Orso im Dom von Florenz. Das Monument, das heute an der inneren Westwand hängt, besteht aus drei Etagen: Oben thront der Verstorbene, in der Mitte stellt Maria den Neuankömmling im Jenseits vor, unten herrscht der Tod. Er ist ein zottiger Triumphator, der mit dem Bogen gleichzeitig in zwei Richtungen schießt. Seine Macht geht aus der Zahl seiner Arme und Gesichter hervor sowie aus dem besiegten Ungeheuer zu seinen Füßen.
Was das Kunstwerk auszeichnet, sind die bildhauerische Qualität und die Vielfalt der Figuren in den Zwickeln. Links außen stirbt zuerst der Papst, dann ein Bischof und der Arzt bei der Harnbeschau sowie der Kaiser. Darunter erkennt man einen Juristen mit langer Robe und eine Frau mit über der Stirn zum Kranz gebundenem Zopf. Rechts fällt ein Mann auf, der die tote Königin aufmerksam mustert. Im Hintergrund stehen zwei Skelette, vorne ein gekrönter Herrscher, außen ein Mönch mit Tonsur. Alle Verstorbenen haben Bohrlöcher in der Brust, in denen ursprünglich die vom Tod abgeschossenen Pfeile steckten.
Die Datierung des Kunstwerks ergibt sich aus dem Todesjahr des Bischofs und dem des Bildhauers: zwischen 1321 und 1337. Folglich ist es sehr unwahrscheinlich, dass die ersten Totentänze hundert Jahre später in Frankreich entstanden. Weitere Informationen bieten Heft 129, 183 und 205 unserer Zeitschrift.