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Totentanz des Monats

Mai 2018:

"Gaudeamus igitur" - Totentanz im Studentenlied


Makabre Kunst bezeugt, dass Verstorbene – von jeher – singen und tanzen können. Das gilt auch für das bekannteste Studentenlied der Welt. 1781 veröffentlichte Christian Wilhelm Kindleben "Gaudeamus igitur" in Halle. Zweisprachig stellt der Text die Verbindung von der Antike in die Gegenwart her. Hilfreicher ist der Druck, den Johann Christian Rüdiger sechs Jahre nach dem Tod des Autors stillschweigend überarbeitet hat.

Die erste Strophe beginnt mit der Aufforderung "Gaudeamus igitur", "Freuen wir uns also" – fast so wie auf den antiken Silberbechern, die den Vesuvausbruch überlebten. Bewegung zur Musik kommt durch den "Reihen der Todten" ins Spiel. Gemeint ist der Reigentanz, nicht eine Reihe Verstorbener.

Am Beginn der zweiten Strophe steht die im Mittelalter weit verbreitete Frage, "ubi sunt", "wo sind". Später taucht sie in Antikriegsliedern wieder auf. Zu entdecken bleibt Charon, der Fährmann in die antike Unterwelt. Er leitet weiter zur Klage über die Kürze des Lebens frei nach Seneca. Dann wiederholt das Studentenlied, was seit dem Mittelalter in aller Ohren klingt. "Vita brevis breviter in brevi finietur; mors venit velociter et neminem veretur." "Das Leben ist kurz; die Kürze wird bald enden. Der Tod kommt schnell und respektiert keinen. Alles vernichtet der Tod und erbarmt sich nicht."

Frühere Totentänze des Monats:

Anschrift

Europäische Totentanz-Vereinigung, Leipziger Straße 48, 06766 Bitterfeld-Wolfen
Henry Schuhmacher (Präsident) Mail: h.schuhmacher@totentanz-online.de