Totentanz des Monats Juli 2018: Dreidimensional sterben in Keramik
Plastische Totentänze gibt es viele, und zwar schon lang. Solche aus Keramik sind freilich selten. Gerade jetzt entsteht in München eine neue Figurenfolge. Angela Eberhard modelliert je 30 bis 50 Zentimeter hohe Gestalten. Gebrannt bei 1200°C wirken sie so stabil, als sollten sie ewig leben.
Aber die unbunten Szenen erfordern aufmerksame Betrachter. Für die Oma im Ohrenseßel kommt keine Hosenrolle in Frage. Sie läßt sich liebevoll streicheln bis zuletzt. Ein telefonierender Geschäftsmann muß die Übergriffe einer Knochenfrau mit nackten Brüsten ertragen. Als Mutter tritt der Tod dagegen ganz anders auf. Die Tochter schaut einer Vertrauten erwartungsvoll ins Gesicht.
Darauf kommt es an. So zeigt sich, daß der Tod kein Gegner ist. Er gehört zum Leben, war immer schon da und verkörpert insofern Sicherheit. Keiner weiß, wie es bei Angela Eberhard weitergeht. Noch gibt es weder vor Entsetzen aufgerißene Augen noch bewaffnete Skelette. Aber das wird nicht ewig so bleiben. Neugierige besuchen www.figurenwerk.com.