Es gibt Neuigkeiten über die ältesten deutschen Totentänze. Die sprachlich mittelrheinische Handschrift, die sich heute in Kassel befindet, soll 1470/85 an zwei weit voneinander entfernten Orten entstanden sein. Wenig später kamen in Heidelberg, Mainz und München Drucke auf den Markt, deren gereimte Texte mit dem Vorgänger übereinstimmen.
Aufmerksamkeit verdient die kolorierte Ausgabe "im. mort. 2" der Bayerischen Staatsbibliothek. Jeder kann ein Digitalisat bestellen; im Internet steht es nicht. Die Datierung auf dem Titelblatt versucht, an die oberdeutsche Tradition anzuknüpfen und täuscht die Entstehung zum Abschluss des Basler Konzils 1449 vor.
Jakob Meidenbach mag der Drucker des Mainzer Totentanzes gewesen sein. Die Ziffern fügte irgendwer nachträglich ein. Sie fehlen nämlich in anderen Exemplaren und entsprechen nicht den Regeln der Zunft. Vier endet erst rund dann eckig, als handle es sich um eine Rune des 20. Jahrhunderts.
Fest steht: In den Holzschnitten verlassen Verstorbene auf dem Friedhof ihre Gräber. Sie machen Musik und tanzen vergnügt. "Nichts ist besser als der Tod" schrieb schon Petrarca. Hartmann Schedel stellte es in der Weltchronik von 1493 dar. Treffender lässt sich Totentanz in Wort und Bild nicht ausdrücken.