Die Malerei auf der Südwand soll kein Geheimnis bleiben. Sie bietet vollständig erhaltene makabre Kunst vom Feinsten. Unter Kaiser Maximilian († 1519) gehörte die Kirchenburg Chrästeirach zur Heiligen Römischen Nation, bis 1918 zu Österreich. In der Krain mag das Dorf seinen deutschen Namen behalten haben, heute in Slowenien heißt es Hrastovlje.
Elf Paare müssen ins Grab. Ohne Gegenwehr macht der Papst als Stellvertreter Gottes den Anfang. Ihm folgen der Kaiser und dessen Gemahlin, dann die Geistlichkeit, vertreten durch Kardinal, Bischof und Mönch. Weltliche Figuren wie der Gelehrte, der Reiche, der Ritter, der Bettler sowie das Kind galten nicht viel in der mittelalterlichen Gesellschaft.
Musik und schwungvoll tanzende Skelette kommen im Original gerade so wenig vor wie Dialogtexte. Offenbar benennt die glagolithische Inschrift den Namen des Malers und das Entstehungsjahr. Es ist egal, ob die Bewegung nach rechts oder links führt. Ziel bleibt die mit dem Kreuz markierte offene Grube, unabhängig von der "Leserichtung".
Alle Figuren sind in Heft 240 unserer Zeitschrift seitengroß zu sehen.