Lateinische Quellen überliefern, dass die ältesten christlichen Totentänze in den Benelux-Ländern entstanden sind. In Echternach findet alljährlich ein "Tripudium" zum Grab des heiligen Willibrord († 739) statt. Der Brauch lässt sich als sakraler Tanz seit der römischen Antike nachweisen. In Luxemburg lebt er bis heute, wenn auch in veränderter Form. Fotos erinnern an Kettenreigen. Wikipedia übersetzt das lateinische Wort als "Dreisprung".
Als Dichter bezeugte Abt Rodulfus Trudonensis († 1138), was Menschen auf dem Friedhof seines Benediktiner-Klosters bewegte. Tote ärgerten sich über Lebende, die ihnen auf dem Kopf herum tanzen. Nutzten jungen Leute den unbebauten Raum für Unsinn oder fand ein Ritual statt, um die baldige Auferstehung zu feiern?
Jahrhunderte lang ergriffen Verstorbene zuerst das Wort. Im Stundenbuch der Jutta von Luxemburg († 1349) kann man das sehen. Auch der Name des Mannes, der 1522/26 den international bekanntesten Totentanz in Holz schnitt, verweist in die Region: Hans Lützelburger. So geht es in den drei Beneluxländern bis heute weiter. Heft 244 unserer Zeitschrift stellt Beispiele aus über tausend Jahren vor.