Den Säckinger Totentanz gab es wirklich, wenn auch nur in den Quellen. 1976 veröffentlichte Alfons Wiesinger (1907-1995) den Zahlungsbeleg aus einer Handschrift, die 1623 im Fridolinstift entstanden sein soll. Sprachlich ist das wahrscheinlich. Von einem Beweis kann erst die Rede sein, wenn das Original auftaucht.
Zu sehen ist, wer an welchem Tag auf Befehl einen Reichstaler für den "Totentanz" und "Rhythmen" erhielt. Weder der Name des Auftraggebers fällt, noch wird das Jahr im Manuskript erwähnt. Der Geldbetrag mag für die grafische, literarische oder musikalische Darbietung eines Solisten ausgereicht haben, nicht viel mehr.
Wenn das von Wiesinger genannte Datum stimmt, gab es das Männerkloster nicht mehr. Dem reichsunmittelbaren Damenstift stand Agnes von Greuth als Fürstäbtissin vor. Das Ereignis fällt auf einen Montag mitten im Dreißigjährigen Krieg. Im liturgischen Kalender stand das Martyrium von Nagasaki, bei dem christliche Ordensmänner am Kreuz hingerichtet worden waren.
Unklar bleibt, welchen Beruf der Empfänger des Honorars ausübte. Er könnte ein Ortsansässiger oder Südländer gewesen sein. Weil zeitweise viele ihren Familiennamen latinisieren ließen, muss die Forschung nach Albert Schneider, Albertus Sartorius oder aber Alberto Sartorio suchen.