Totentänze gibt es gemalt, literarisch und plastisch bereits seit über 2000 Jahren. Sie sehen freilich nicht immer so aus, wie ihr Namen vermuten lässt. Inventarnummer 30 141 der Berliner Antiken-Sammlung ist so ein Fall. 15,5 Zentimeter hoch und glasiert dürfte der Becher um 50 vor der Zeitwende in Thrakien entstanden sein, also im Norden Griechenlands.
Sowohl das Museum als auch die Deutsche digitale Bibliothek übersetzen die Inschrift ?t? ??? mit Erwirb und nutze! Weiter heißt es online nur: "Skelett, umgeben von guten Dingen für ein Weingelage, seitlich zwei tanzende Krüppel". Lange Beine und geknickte Wirbelsäule sieht die Autorin. Offenbar sollen sich gedachte Lebende zum Wohl des Toten berauschen. In der "History of Drunkenness" beschreibt Mark Forseyth kultischen Alkoholkonsum rund um die Welt.
Wenn Rausch und sexuelle Ekstase mancherorts die Erfahrung Gottes bedeuten, können erotische Darstellungen und Grabbeigaben ebendiesen Glauben bezeugen. Dionysos war sicherlich weder der erste Prophet noch der einzige. Vermutlich stand der ägyptische Hathor-Kult am Anfang jener Vorstellung. Sinngemäß schreiben englische Wissenschaftler zum Thema: Saufen samt Sex im Tempel.
In Heft 243 bietet unsere Zeitschrift "Totentanz aktuell" weitere Informationen.